Die Laktoseintoleranz auch bekannt unter Milchzuckerunverträglichkeit, ruft eine Unverträglichkeit bei Bestandteilen der Milch (=Milchzucker) hervor.Der Schwere grad ist sehr individuell. Es hängt unter anderem davon ab, ob die Laktase (Milchzuckerspaltenden Enzyms) völlig fehlt oder ob eine Restfunktion vorhanden ist.


Die Ursache der Laktose-Intoleranz ist das Fehlen bzw. die unzureichende Produktion von Verdauungsenzym Laktase. Laktose ist nicht resorbierbar solange es nicht gespalten wird. Das Enzym Laktase spaltet Laktose in seine einzelnen Bestandteile (Glucose+Galactose), die dann in das Blut aufgenommen werden können.
Das Verdauungsenzym Laktase ist in der Darmschleimhaut. Wenn der Milchzucker nicht gespalten wird, gelangen größere Mengen in untere mit Bakterien besiedelte Darmabschnitte (Dickdarm).Der Milchzucker dient den Bakterien als Nahrung und dadurch entstehen Gase und organische Säuren. Somit gelangt Wasser in den Darm und dies bewirkt eine vermehrte Darmbewegung.
Von einer "Laktoseintoleranz" spricht man erst, wenn Symptome auftreten. Solange durch die fehlende Laktase keine Beschwerden verursacht werden, ist dies als reine "Laktosemalabsorption" zu bezeichnen.

 


Symptome
Folgen bzw. Symptome einer Milchzuckerunverträglichkeit sind:

  • Bauchschmerzen/-koliken
  • Völlegefühl / abdominelles Druckgefühl
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Übelkeit


Diagnose
Für die Diagnose der Laktose-Intoleranz gibt es mehrere Methoden. Ein Gentest soll bei weit über 90% der Laktose-Intoleranz betroffenen bestimmen können, so eine Studie die an der Charité der Humboldt-Universität in Berlin durchgeführt wurde.  
Sekundäre Ursachen von Laktase-Mangel sind jedoch ausgeschlossen, da sie mit einem Gentest nicht bestimmt werden können. Zur Bestimmung der Prävalenz von Laktasedefizienz ist dieser Test jedoch sehr gut geeignet, aber nicht für die Bestimmung einer "Intoleranz".

Zur Bestätigung der Diagnose ist oft ein oraler Laktose Belastungstest mit 50g Milchzucker durchzuführen. Wenn der Milchzucker im Dünndarm nicht resorbiert wird, kann dies durch zwei Methoden nachgewiesen werden:

  • Anstieg des Wasserstoff-Gehaltes in der Ausatemluft
  • fehlender oder zu geringer Blutzuckeranstieg


Die nicht resorbierte Laktosegelangt in den Dickdarm und wird von den Bakterien unter Freisetzung von Wasserstoff verstoffwechselt. Der entstehende Wasserstoff wird absorbiert und über die Lunge abgeatmet. Die Diagnose "Laktoseintoleranz" gilt als sicher, wenn bei einem Wasserstoff-Anstieg von mehr als 20ppm und einem Blutzuckeranstieg von weniger als 20mg/dl.

Der Laktose-H2-Atemtest ist eine weitere Möglichkeit. Bei einer Laktosemalabsorption entsteht beim bakteriellen Abbau von Laktose im Dickdarm auch Wasserstoff, der teilweise im Blut gelöst zur Lunge transportiert und abgeatmet wird. Es ist daher möglich, dass eine unzureichende Laktoseresorption mit der Wasserstoff-Konzentration der ausgeatmeten Luft zuquantifizieren. Nach oraler Gabe von50g (1g bei Kindern/kg max, 25 g) Laktosein 500 ml Tee oder Wasser nach wird nach 30, 60, 90, 120 und 180 Minuten, der H2-Gehalt in der Ausatemluft gemessen. Als Nachweis gilt ein Anstieg von 20 ppm innerhalb von 3 Stunden nach Beginn der Untersuchung im Vergleich zum Ausgangswert. Mit dem Gentest besteht eine relativ gute Korrelation, dieses Verfahren kann sehr starke Symptome beim Patienten auslösen.

Formen der Laktoseintoleranz
Je nach Ursache gibt es drei verschiedene Formen der Laktoseintoleranz:

Erworbener Laktasemangel des Erwachsenen - Dies stellt den häufigsten Enzymmangel weltweit dar. Er hat kulturelle und historische Entwicklung unterschiedlich in verschiedenen Teilen der Welt entwickelt. Der Rückgang der Laktaseaktivität beginnt im Alter von 2-5 Jahren und in den meisten Fällen in der Jugend abgeschlossen. Die Basis für den Laktasemangel gilt heute besonders eine Mutation in der regulatorischen Region (LCT-Promotor) des Laktase-Gens (CC-Typ- homozygoter Typ).


Sekundärer Laktasemangel - Diese Form der Laktose-Intoleranz wird oft von verschiedenen akuten (Gastroenteritis) oder chronischen gastrointestinalen Erkrankungen verbunden. Durch Schleimhautläsionen, ist die Resorption reduziert. Normalerweise wird nach erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung nach Laktase wieder in ausreichender Menge produziert.


Angeborener (kongenitaler) Laktasemangel - Eine extrem seltene Form der Laktose-Intoleranz. Charakteristisch ist das vollständige Fehlendes Enzyms von Geburt an durch eine autosomal-rezessive Erbkrankheit. Die Therapie besteht aus einer konsequenten, lebenslangen Laktose-freien Ernährung.


Häufigkeit

Circa 90% der Weltbevölkerung kann Milchzucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr vollständig verwerten. Zum Beispiel in asiatischen Ländern fehlt den meisten Menschen das Enzym, um den Milchzucker zu spalten. Darum finden man in diesen Regionen auch keine Milch oder Käseprodukte auf dem Speiseplan. Zwischen 10 und 20% der Bevölkerung leiden in Mitteleuropa an Laktoseintoleranz.

  
Komplikationen

Die Therapie bei Laktasemangel ist die Reduzierung bzw.  Vermeidung des Verzehrs von Milch und Milchprodukten. Da diese Lebensmittel Hauptlieferanten des Minerals Calcium sind, der unter anderem zur Stabilität des Knochengerüstes mitverantwortlich ist, besteht bei Menschen mit Laktasemangel ein Risiko von Osteoporose.

Vor allem bei Vegetariern, deren Haupt-Eiweißlieferant meist Milch- und Milchprodukte sind, kann es zusätzlich zu einem Eiweißmangel kommen, v.a. wenn unzureichende Kenntnisse über die Nährstoffzusammensetzung der Nahrungsmittel und des Nährstoffbedarfs vorliegen.


Therapie

Bei der Laktose-Intoleranzlösen Milch und Milchprodukte oder deren Zutaten die Beschwerden aus. Es handelt sich um eine diätetische Therapiein der das Hauptaugenmark auf Milch, Milchprodukte und Lebensmittel, die dies enthalten gerichtet. Eine wichtige Voraussetzung ist ebenfalls eine gesunde sowie eine sinnvoll zusammengesetze Ernährung um genügend Abwehrkräfte gegen diese Krankheit zu entwickeln.


Die wichtigsten Calciumlieferanten in unserer Ernährung sind Milch und Milchprodukte. Bei einer Laktoseintoleranz kann man auf calciumhaltiges Mineralwasser oder Leitungswasser ausweichen und den Calciumbedarf zu decken. Wenn ein Mineralwasser min. 150 mg Calcium/ Liter enthält darf es sich als calciumaltig bezeichnen. Gemüsesorten wie Brokkoli und Grünkohl sollten vermehrt in den Speiseplan miteingebaut werden. Bei dem Verzicht auf Milchprodukte wird der Körper oft nicht ausreichend mit Calcium versorgt und somit besteht die Gefahr von Osteoporose. 

 

Welche Laktosemengen aufgrund der Restaktivität der Laktase weiterhin beschwerdefrei toleriert werden, ist individuell sehr unterschiedlich und muss von jeden Patienten eigenständig ermittelt werden. Da die Zahl der laktoseintoleranten Menschen immer mehr steigt, gibts es bereits eine breite Palette an laktosefreien Michlprodukten. Der Milchzucker wird dabei in einem technologischen Prozess gespalten, so dass eine Restlaktosemenge von weniger als 0,1 auf 100 g enthalten ist. 

 

Auch sind Laktosepräparate (Tabletten bzw. Tropfen) für betroffene in Apotheken erhältlich, diese werden vor der Mahlzeit eingenommen bzw. unter die Speise oder Getränke gemischt. Aufgrund großer Unterschiede hinsichtlich Enzymaktivität und Galenik sind auch die Erfahrungswerte mit diesen Enzympräparaten individuell sehr unterschiedlich. Eine vollständige Zerlegung der Laktose und damit Beschwerdefreiheit kann damit aber nicht garantiert werden.

Listen für die laktosefreie Ernährung

 Laktosegehalt von Milch und Milcherzeugnissen g Laktose / 100 g
 Kuhmilch 3,5% Fett  4,8-5,0
 Schafsmilch  4,8
 Ziegenmilch  4,1
 Milchmixgetränke  4,4-5,4
 Dickmilch  3,7-5,3
 Kefir  3,5-6,0
 Buttermilch  3,5-4,0
 Joghurt 1,0 - 3,5% Fett  3,7-5,6
 Joghurtzubereitungen  3,5-6,0
 Topfen mager -40%  2,6-4,1
 Sahne, Rahm (süß, sauer)  2,8-4,0
 Creme fraiche  2,0-3,6
 Creme double  2,6-45
 Kaffeesahne 10-15% Fett  3,8-4,0
 Kondensmilch 4-10% Fett  9,3-12,5
 Kaffeeweißer  10,0
 Butter  0,6-0,7
 Butterschmalz  0,0
 Margarine  0,0-0,1
 Milchpulver  38,0-51,5
 Molke, Molkegetränke  2,0-5,2
 Molkenpulver  70,0
 Desserts (Fertigprodukte)  3,3-6,3
 Eis (Milcheis)  5,1-6,9
 Nougat  25,0
 Milchschokolade  9,5
 Schichtkäse 10-50% Fett i. Tr.  2,9-3,8
 Hüttenkäse 20% Fett i. Tr.  2,6
 Frischkäse / -zubereitungen 10-70% Fett i. Tr.  2,0-2,4
 Schmelzkäse 10-70% Fett i. Tr.  2,8-6,3
 Kochkäse 0-45% Fett i. Tr.  3,2-3,9
 Feta 45% Fett i. Tr.  0,5-4,1
 Brie 50% Fett i. Tr. , Cambembert 45% Fett i. Tr.
 Chesterkäse 50% Fett i. Tr., Edamer, Gauda 45%
 Fett i. Tr., Limburger, Mozarella, Romadour,
 Roquefort, Tilsiter
 0,1-2,0
 Edelpilzkäse, Emmentaler, Havarti, Jerome,
 Raclette, Räucherkäse, Reibkäse, Schaftskäse,
 Staufer, Steppenkäse, Trappistenkäse, Weinkäse,
Weißlackerkäse
 >0,1
 Wurstwaren  1,0-4,0
 Milchzuckerreiche
 Lebensmittel
 Milchzuckerarme
 Lebensmittel
 Milchzuckerfreie
 Lebensmittel
 Milch, Molke  Joghurt  Frisches Obst
 Quark, Frischkäse  Reifer Schnittkäse  Frisches Gemüse
 Schokolade  Sauermilcherzeugnisse  Getreide, Brot
 Sahne Butter  Fleisch, Fisch, Geflügel
 Milchspeiseeis    Eier
 Kondensmilch    Zucker, Honig, Konfitüre
 Säuglingsmilchnahrung  (i.d.R.)    Kartoffeln, Reis, Nudeln