War es vor kurzem noch einfach "Bekleidung", die Hautärzte als den sichersten Schutz vor der gefährlichen UV-Strahlung empfahlen, so liegt die Betonung heute auf "sonnengerechter" Kleidung. Denn keineswegs schützt jede Textilie sicher vor der Sonne. UV-Schutzkleidung, die sowohl der Notwendigkeit einer umfassenden Hautkrebsprävention, als auch den Bedürfnissen der Verbraucher nach Lifestyle und Komfort entspricht, zeichnet sich durch eine sonnendichte Faser und Webart, sommergerechtes, ansprechendes Design sowie den Schutz möglichst großer Hautflächen aus.

Einen gewissen UV-Schutz bietet jede Textilie. Abhängig von Farbe, Faser und Webart sowie dem Zustand des Kleidungsstücks schwankt die Schutzwirkung jedoch erheblich. Während eine Jeans zwar einen hohen Schutzfaktor hat, bei sommerlichen Temperaturen aber ungern am Strand getragen wird, bietet leichte Sommerbekleidung aufgrund des dünnen Gewebes, der häufig hellen Farben und durchlässigen Webart so gut wie keinen UV-Schutz mehr. Hinzu kommt, dass der UV-Schutz von Textilien durch Nässe, Dehnung, Abrieb und Wäsche stark reduziert wird. Der australisch-neuseeländische Prüfstandard, der auch in Europa derzeit noch gängig ist, vernachlässigt diese Tatsache und testet Textilien lediglich in unbeeinträchtigtem Neuzustand. Der erteilte Schutzfaktor verliert seine Gültigkeit, sobald die Kleidung alltäglichen Einflüssen wie Nässe, Abnutzung und vor allem Dehnung ausgesetzt ist.

Grafik von UV-Standard 801 (10 KB)Um Verbrauchern größere Sicherheit zu bieten, wurde von unabhängigen Textilforschungsinstituten in Deutschland (www.hohenstein.de), Österreich und der Schweiz der UV-Standard 801 entwickelt. Das strengere Verfahren setzt Kleidungsstücke extremer Belastung zum Beispiel durch starke Dehnung, Nässe oder mechanische Einflüsse aus und ermittelt auf dieser Basis den niedrigsten Schutzfaktor. Dieser Wert, der Ultraviolet Protection Factor (UPF), gibt an, um welchen Faktor sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert, ohne dass es zu Hautrötung oder Sonnenbrand kommt. Der UV Standard 801 zertifiziert somit sicheren Sonnenschutz auch in nassem, gedehntem und gebrauchtem Zustand der Kleidung. Von besonderer Bedeutung ist der Tragekomfort der Sonnenschutzkleidung. Je bewegungsfreundlicher und angenehmer auf der Haut, desto lieber werden die Textilien getragen und nicht als lästige Pflicht oder störende "Hautkrebspräventionsmaßnahme" erachtet. In diesem Zusammenhang weisen Hautärzte und Textilforscher auch auf die Bedeutung eines geeigneten Designs hin. Nur durch ein sommergerechtes, modisches Design findet die Kleidung die notwendige Akzeptanz bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. 

Eine weitere Forderung lautet, dass Sonnenschutzkleidung möglichst große Flächen der Haut bedecken sollte. Zusätzlich sind unbedeckte Körperflächen durch Sonnenschutzmittel zu schützen. Die Nachteile von Sonnencreme wie ein hohes Allergiepotenzial, geringer UVA-Schutz und die Notwendigkeit eines gründlichen, häufigen Wiedereincremens werden jedoch immer evidenter. Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Zahl der Menschen mit Sonnencreme-Allergie, Mallorca-Akne und Lichtdermatosen fordern Hautexperten heute Schutz durch Bekleidung auch am Strand und beim Baden. Die UV-Belastung im und am Wasser ist aufgrund der stärkeren Lichtreflektion wesentlich höher und erfordert gerade dort einen intensiveren Schutz, wo man sich am liebsten nur knapp bekleidet. Sonnencreme, die abwäscht oder abreibt, kann die hohen Anforderungen nur schwer erfüllen. Hinzu kommt, dass Sonnencreme zwar kurzfristig vor Sonnenbrand, nicht aber vor Hautkrebs schützt, wie eine Studie der International Agency for Research on Cancer, Lyon, ergab (Quelle: IARC Handbook of Cancer Prevention, Vol. IV, Sunscreens, 2001).
Abgerundet wird sicherer textiler Sonnenschutz durch eine Kopfbedeckung wie ein Hut oder eine Kappe. Die Kopfbedeckung sollte so geschnitten sein, dass Augen, Gesicht und Nacken ausreichend geschützt sind. Für die Füße empfehlen Hautärzte bequeme Schuhe, die die Haut komplett bedecken.

Beispiele:
Bei einem Erwachsenen mit Hauttyp 2 besteht bereits nach 10 bis 15 Minuten Mittagssonne akute Sonnenbrandgefahr. In der Karibik sogar schon nach 5 bis 10 Minuten. Kinderhaut ist um ein Vielfaches empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. (Quelle: Der Sonnenratgeber für die Haut ab O, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, www.unserehaut.de).

Welchen Hauttyp haben Sie? Hier können Sie Ihren Hauttyp bestimmen - Übersichtstabelle der 4 verschiedenen Hauttypen.

Dichte Baumwollkleidung hat im Neuzustand einen Lichtschutzfaktor von ca. 20, leichte Baumwollkleidung von ca. 10, der je nach Gebrauchszustand gemindert wird. Hyphen besitzt einen UPF von 80 in jedem Zustand der Kleidung. (Quelle: Forschungsinstitut Hohenstein).

Weitere Informationen finden Sie unter www.uvstandard801.de.