Neue AKH-Studie mit speziellen Textilhandschuhen zeigt: Wirkung ist mindestens gleich gut bis besser als Kortisonsalbe

Chronische Handekzeme sind eine häufige und äußert unangenehme Hautkrankheit. Therapie der Wahl ist neben der richtigen Pflege seit jeher Kortison für die innere und äußere Anwendung. Eine aktuelle Studie, die an der Hautklinik am Wiener AKH durchgeführt wird, untersuchte nun die Wirkung von zwei Spezialmaterialien, die in Form von Handschuhen getragen wurden. Die beeindruckenden ersten Ergebnisse dieser Vergleichsstudie wurden Mitte Juni beim europäischen Allergie-Kongress in Warschau (EAACI) präsentiert.

 

Neue AKH-Studie mit speziellen Textilhandschuhen zeigt: Wirkung ist mindestens gleich gut bis besser als Kortisonsalbe

Chronische Handekzeme sind eine häufige und äußert unangenehme Hautkrankheit. Therapie der Wahl ist neben der richtigen Pflege seit jeher Kortison für die innere und äußere Anwendung. Eine aktuelle Studie, die an der Hautklinik am Wiener AKH durchgeführt wird, untersuchte nun die Wirkung von zwei Spezialmaterialien, die in Form von Handschuhen getragen wurden. Die beeindruckenden ersten Ergebnisse dieser Vergleichsstudie wurden Mitte Juni beim europäischen Allergie-Kongress in Warschau (EAACI) präsentiert.

Talg- und Schweißdrüsen versorgen die obere Hautschicht mit Feuchtigkeit und Fett, die sie geschmeidig halten. Dieser Schutzfilm ist leicht sauer, was wichtig ist um Bakterien und Pilze fernzuhalten. Ist dieses Gleichgewicht gestört, verliert die Haut ihre Schutzfunktion. Das Ekzem (Dermatitis) ist eine entzündliche Veränderung der Haut. Diese häufigste aller Hauterkrankungen wird durch innere (angeborene Neigung) und/oder äußere (Kontaktallergie, mechanisch-irritative oder chemisch-irritative) Einflüsse verursacht, kann in jedem Lebensalter auftreten und zeigt sich durch Hautrötung, Schuppung, Krusten- oder Bläschenbildung sowie starkem Juckreiz.

Unvermeidliches Kratzen verstärkt den Juckreiz und verwundet die Haut noch mehr. Dadurch haben Bakterien und andere Reizstoffe leichtes Spiel, in die verletzte Haut einzudringen und das Ekzem weiter zu verschlechtern.

Vor allem Entzündungen an den Händen bereiten den Betroffenen starke Probleme, da alltägliche Aktivitäten z.B. im Haushalt oder Beruf nicht oder nur unter Schmerzen möglich sind. „Hautekzeme an der Hand sind sehr häufige Berufskrankheiten. Meist sind Menschen in Pflegeberufen, Frisöre, Bäcker oder Reinigungskräfte betroffen. Sie müssen vermehrte Krankenstände bis hin zu Umschulungen oder Frühpensionierungen in Kauf nehmen“, beschreibt Ass.Prof. Dr. Tamar Kinaciyan, Leiterin der Allergie-Ambulanz an der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien, häufige Auswirkungen der Hauterkrankung.

Neues Material gleich gut bzw. besser als hoch wirksame Kortisonsalbe
Spezielle Hautpflege und die Behandlung mittels Kortisonsalbe sind die Therapie der ersten Wahl für Patienten mit chronischer Dermatitis. Eine neue Studie [1] an der Universitätsklinik für Dermatologie unter der Leitung von Ass.Prof. Dr. Tamar Kinaciyan verglich nun die Kortison-Standardtherapie mit dem Tragen von Spezialhandschuhen, die aus einem allergen- und wasserabweisenden sowie atmungsaktiven Material gefertigt wurden (Microair® Barrier). Dieses Gewebe besteht aus drei Schichten: Die beiden äußeren sind eine besonders hautverträgliche Mikrofaser und die innere Schicht ist eine Membrane, die dem Gewebe seine einzigartige Barriere-Eigenschaft zum Schutz vor Allergenen und Reizstoffen verleiht.

Die Handschuhgruppe verwendete an der zweiten Hand darunter zusätzlich noch einen zweiten Handschuh aus der antibakteriellen Spezialseide DermaSilk®, die sich vor allem bei entzündeten Hautstellen empfiehlt. Beide Handschuhe mussten täglich acht Stunden lang getragen werden. Bisher wurden 59 Patienten mit milden bis mittelschweren Handekzemen unterschiedlicher Ursache in die Vergleichsstudie eingeschlossen. Alle Patienten hatten Zugang zur gleichen Hautpflege.

Die ersten Ergebnisse der Studie wurden beim diesjährigen Kongress der European Academy of Allergology and Clinical Immunology (EAACI) in Warschau präsentiert. Studienleiterin Kinaciyan zeigt sich von den Ergebnissen beeindruckt: „Fast alle Studienteilnehmer hatten innerhalb weniger Wochen ein deutlich verbessertes Hautbild. Mit Kortison wurde eine Reduktion der Beschwerden um 34% erreicht. Das Tragen der Schutzhandschuhe verbesserte die Symptome um 43%. Die zusätzliche Verwendung der Spezialseide DermaSilk® konnte den Effekt sogar noch weiter steigern. Die Akzeptanz der Therapie mit Handschuhen war bei allen Studienprobanden sehr hoch.“

Neben der richtigen Hautpflege ist Kortison in Salben- oder Tablettenform seit Jahren Standard in der Therapie des Hautekzems. „Bis dato gab es nichts mit vergleichbar guter Wirkung. Dass die Barrierefunktion spezieller Handschuhe sogar geringfügig besser ist als eine Kortisonbehandlung, ist erstaunlich.

Damit steht Menschen mit sensibler Haut ein innovativer und höchst Erfolg versprechender Therapieansatz zur Verfügung, der noch dazu völlig frei von Nebenwirkungen ist“, so Kinaciyan. In einer zweiten Studienphase soll nun auch die vorbeugende Wirkung der beiden Materialien Microair® Barrier und DermaSilk® getestet werden.

Medizinische Spezialseide DermaSilk®: Hoher Tragekomfort…
Das Material der Kleidung spielt bei Hauterkrankungen generell eine wesentliche Rolle. Kurze und raue Fasern wie Wolle oder synthetische Stoffe können bei den Betroffenen leicht zu Hautirritationen führen. „Oft wird sogar dünne Baumwolle direkt auf der Haut nicht vertragen“, so Kinaciyan. Naturseide hat lange, glatte Fasern, die kaum Reibung verursachen, reguliert Wärme und Feuchtigkeit, ist geschmeidig und besitzt eine angenehm kühlende Wirkung [2]. Wissenschafter machten sich diese positiven Effekte der Seide zunutze und entwickelten sie weiter. Sie befreiten die Faser von ihrer äußeren Hülle (Sericin), die Allergien hervorrufen kann, und kombinierten sie mit der innovativen, antimikrobiellen Substanz AEM5772/5, die seit über 20 Jahren in der Medizin zum Einsatz kommt (z.B. in OP-Kitteln, Steriltücher enthalten). Das Ergebnis: die medizinische Spezialseide DermaSilk®.

…und große Wirkung
AEM5772/5 ist eine positiv geladene Substanz, die negativ geladene Bakterien, Pilze und dergleichen anzieht. Sobald diese Keime damit in Kontakt kommen, werden sie zerstört und somit die Besiedelung von Mikroorganismen sowie Infektionen verhindert. Durch DermaSilk® wird die Haut vor Bakterien geschützt“, erklärt Kinaciyan das Wirkprinzip der medizinischen Spezialseide. „Seide hat eine hohe Ähnlichkeit mit dem menschlichen Haar (97% Protein, 3% Fett und Wachs) und kann dadurch Wärme und Feuchtigkeit gut regulieren. Durch die Förderung der Kollagensynthese und Reduzierung des Entzündungsprozesses beschleunigt DermaSilk® die Wundheilung noch weiter [3]“. AEM5772/5 ist farb- und geruchlos und wirkt ohne Chemikalien, sodass es zu keinen Hautunverträglichkeiten kommt. Zahlreiche Studien mit DermaSilk® belegen die positive Wirkung [4].

Im Vergleich mit anderen Materialien
Immer mehr Textilien werden mit Keim hemmenden Substanzen behandelt, doch nicht alle Materialien halten auf Dauer, was sie versprechen. In einer aktuellen Vergleichsstudie des mikrobiologischen Instituts der Universität Bologna [5], die beim heurigen EAACI-Kongress von Studienleiter Professor Vittorio Sambri präsentiert wurde, wurden zehn Materialien, die für Menschen mit Hauterkrankungen empfohlen werden – unter anderem mit versilberten, der Chemikalie Triclosan oder der Substanz AEM5772/5 behandelten Fasern – auf ihren antimikrobiellen Effekt bei Besiedelung von vier unterschiedlichen Keimen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Materialien nach 24 Stunden einen Keim hemmenden Effekt zwischen 18 und 100% hatten. Bei den meisten Textilien korrelierte der Wirkungsgrad mit der Zeit, die sie getragen wurden.

Einzig DermaSilk® erreichte seine maximale Wirkung innerhalb kürzester Zeit: Bereits nach einer Stunde konnte eine deutliche Reduktion der Besiedelung durch die Bakterien festgestellt werden.

Dazu kommt, dass sich die Substanzen nach einiger Zeit durch Schwitzen, Tragen und Waschen wieder herauslösen und bei Aufnahme durch die Haut die natürliche Hautflora beeinträchtigen können oder zerstören. Die in DermaSilk® enthaltene Substanz AEM5772/5 ist dauerhaft mit der Seidenfaser verbunden. Deshalb behält DermaSilk® auch nach starkem Gebrauch und oftmaligem Waschen seinen antibakteriellen Schutz. Dermatologin Kinaciyan: „Für die medizinische Anwendung geeignete und wissenschaftlich geprüfte Textilien gibt es nur sehr wenige. DermaSilk® ist das einzige Material, das Sicherheit, Wirksamkeit und Tragekomfort vereint.“

Im medizinischen Fachhandel erhältlich
DermaSilk® ist als Medizinprodukt Klasse I registriert und in verschiedensten Ausführungen zur Abdeckung aller Hautstellen (Verbandstreifen, Handschuhe, Unterbekleidung, Kopfhaube etc.) im gut sortierten medizinischen Fachhandel erhältlich.

Die Textil-Handschuhe Microair® Barrier Fabric (vormals Microair® In-between) sind seit kurzem im medizinischen Fachhandel erhältlich.


1 Kinaciyan et al.; Efficacy of a new barrier glove in the treatment of chronic hand eczema; Posterpräsentation EAACI 2009, Poster Discussion Session 4, Contact Dermatitis and Urticaria, Jun.7, 2009
2 Hermanns JF, Gon V, Arrese JE, et al.; Beneffcial effects of softened fabrics on atopic skin. Dermatology 2001: 202: 167–70
3 Sugihara A, Sugiura K, Morita H, et al.; Promotive effects of a silk film on epidermal recovery from full-thickness skin wounds; Exp Biol Med 2000: 225: 58–64.
Anm.: Kollagen ist der wichtigste Faserbestandteil von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel, Blutgefäßen und Zähnen.
4 Referenzliste DermaSilk®
5 Sambri et al.; In vitro evaluation of the bio-activity of different fabrics for underwear against Lactobacillus acidophilus, Staphylococcus epidermidis, Styphylococcus aureus and Candida albicans; Posterpräsentation EAACI 2009, Poster Nr. 1311, Immunological and Clinical Aspects of Allergy and Infection, Jun.9, 2009