Vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen mit schlechter Koordinationsfähigkeit werden gerne Vorschaltkammern (engl. Spacer) für die Inhalationstherapie mit Dosieraerosolen verwendet. Um die Effizienz verschiedener handelsüblicher Vorschaltkammern bei Kindern zu vergleichen, haben Wissenschaftler des Inhalationsgeräteherstellers PARI GmbH sowie des Arzneimittelherstellers PARI Pharma GmbH vier häufig verwendete Spacer getestet. Die Ergebnisse wurden beim diesjährigen ERS (European Respiratory Society) Kongress in Mailand mittels Poster präsentiert.
Getestet wurden der Aerochamber Plus (Hersteller Trudell, Kanada), der L'Espace (Hersteller Air Liquide, Frankreich), der Optichamber Diamond (Hersteller Philips Respironics, USA) sowie die neue Vortex (Hersteller PARI, Deutschland). Unter Verwendung eines standardisierten Kindergesichtsmodells (LIAM) sowie eines für Kinder standardisierten Atemmodells (155mL Atemzugsvolumen bei 25 Atemzügen/Minute und 2:1 Verhältnis von Ein- und Ausatmung) wurden die einzelnen Vorschaltkammern mit der dazugehörigen Kindermaske und ausreichend Druck, um ein entweichen des Aerosols zu verhindern, auf das Kindergesichtsmodell gesetzt. Anschließend wurde das Doesieraerosol Budair (Hersteller Chiesi, Wirkstoff Budesonid, 200 Mcg.) verabreicht. Im Abstand von jeweils 0, 2 und 5 Sekunden wurden die abgegebene Dosis (DD, Anteil des Wirkstoffes der am Mundstück bzw. der Maske angeliefert wird) sowie die lungengängige Dosis (RD, Anteil des Wirkstoffes der in der Lunge ankommt) bestimmt. Dazu wurde ein hocheffizienter Kaskadenimpaktor (Next Generation Impactor, Hersteller MSP Corporation) verwendet.
Die Ergebnisse waren zum Teil überraschend: Während sowohl die abgegebene, als auch die lungengägige Dosis DD und RD bei Aerochamber, Optichamber und Vortex mit zeitlicher Verzögerung abnahmen, waren sie beim L'Espace fast konstant, allerdings auf einem wesentlich geringeren Niveau. Die statistische Analyse ergab signifikante Unterschiede von DD und RD bei den einzelnen Vorschaltkammern zu allen Messzeitpunkten. Die höchste RD und DD erzielte die Vortex, danach Aerochamber und Optichamber. Bei letzteren beiden Vorschaltkammern gab es zu keinem Messzeitpunkt signifikante Unterschiede von DD und RD. Beim L'Espace allerdings waren DD und RD zu allen Messzeitpunkten signifikant geringer, als bei allen anderen Vorschaltkammern, jedoch hatte der L'Espace das feinste Aerosol mit den kleinsten Partikeln und dem kleinsten MMAD. Im Vergleich zur alleinigen Verwendung von Doesieraerosolen ohne Spacer war die oropharyngeale Deposition bei allen zeitlichen Messungen signifikant reduziert auf weniger als 1%.
Die Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass Ärzte, insbesondere Kindrärzte, die unterschiedliche Performance der einzelnen Vorschaltkammern in der alltäglichen Verwendung durch Kinder berücksichtigen sollten.